Kinder für morgen stark machen
HonigHelden! Children for Tomorrow
(M)eine neue Welt
Ich erinnere mich noch gut an mein Zuhause, auch wenn ich versuche, es nicht mehr so oft zu tun. Es ist schwer, daran zu denken, weil es jetzt nicht mehr da ist. Ich bin jetzt in Deutschland, sagt Mama, aber es fühlt sich nicht wie ein neues Zuhause an. Hier ist alles anders.
Die Schule hier ist auch anders. Ich verstehe die Sprache noch nicht so gut und habe Angst, etwas falsch zu machen. Früher war ich gut in der Schule, aber jetzt fühlt es sich an, als wäre ich dumm. Manchmal möchte ich einfach nur weglaufen, aber wohin?
Mama sagt, wir müssen hierbleiben, weil es sicher ist. Aber warum fühlt es sich dann nicht sicher an? Ich habe Freunde verloren, und ich weiß nicht, ob ich sie jemals wiedersehe. Ich habe Angst, dass sie auch weg sind, so wie unser Haus. Hier gibt es neue Kinder, aber es ist schwer, Freundschaften zu schließen.
Manchmal, wenn es ganz still ist, höre ich in meinem Kopf immer noch die Geräusche von früher – die lauten Knalle und das Schreien. Dann kann ich nicht schlafen. Mama sagt, es wird besser, aber ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich möchte einfach nur, dass alles wieder normal wird. Aber ich weiß nicht, ob es jemals wieder so sein wird.
Ich hoffe, dass wir bald ein richtiges Zuhause finden. Ein kleines Zimmer, nur für uns. Und vielleicht kann ich dann auch wieder ruhig schlafen. Bis dahin versuche ich, stark zu sein. Aber es ist schwer, stark zu sein, wenn man sich so klein und allein fühlt.
So oder ähnlich könnte ein Kind denken, dass nach schrecklichsten Erfahrungen und einer Flucht aus dem Heimatland hier in Deutschland landet. Kriege zerstören nicht nur Häuser und Straßen, sie zerstören viele Leben, Zukunftschancen und Kinderseelen.
Die 1998 von Stefanie Graf gegründete Stiftung Children for Tomorrow spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die durch Krieg und Flucht traumatisiert wurden. Diese Kinder haben oft schreckliche Erlebnisse hinter sich, darunter den Verlust von Familienmitgliedern, den direkten Kontakt mit Gewalt und die schwierigen Bedingungen der Flucht. Diese Erfahrungen hinterlassen tiefe psychische Narben, die sich in Form von posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Schlafstörungen und Albträumen manifestieren können.
Children for Tomorrow setzt genau hier an. Die Stiftung verwendet ihre finanziellen Mittel, um diesen Kindern gezielte psychotherapeutische Behandlungen und psychosoziale Angebote zu ermöglichen. Ziel ist es, die seelischen Wunden zu heilen und den betroffenen Kindern eine Chance auf eine gesunde Entwicklung zu geben. Durch diese Arbeit können Kinder ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und finden wieder Zugang zu einem stabilen und möglichst unbeschwerten Leben.
Eine besonders innovative Initiative der Stiftung ist „HonigHelden! – Kinder für morgen stark machen“, die 2017 in Zusammenarbeit mit der Behörde für Schule und Berufsbildung ins Leben gerufen wurde. Dieses Projekt ist einzigartig in Deutschland und bietet eine wichtige Ergänzung im Versorgungssystem für geflüchtete Kinder. HonigHelden! richtet sich speziell an Kinder mit Fluchthintergrund und bietet ihnen „Aufsuchende Therapien“ direkt an ihren Schulstandorten an. Das bedeutet, dass die jeweiligen Therapeuten die Kinder dort abholen, wo sie sind – in ihrer Schule – und ihnen vor Ort die notwendige Unterstützung bieten.
Dieses Angebot berücksichtigt nicht nur die Bedürfnisse der Kinder, sondern auch die ihrer Eltern und Lehrkräfte. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise wird eine stabile Umgebung geschaffen, in der die Kinder sich sicher und unterstützt fühlen können. HonigHelden! schließt somit eine wichtige Lücke im Versorgungssystem und trägt dazu bei, geflüchtete Kinder für die Herausforderungen von morgen zu stärken.
Eine starke Stiftung mit innovativen Initiativen für Kinder und Familien mit Fluchthintergrund. Nur wer sein Trauma verarbeitet, kann sich frei entfalten, Neues aufnehmen und hoffnungsvoll in eine freudvolle Zukunft blicken.